Mediziner: Hunger als Waffe und ein verstörendes Muster von Verletzungen
Der Bericht aus dem Nasser-Krankenhaus im Gazastreifen im Guardian beginnt mit der Überschrift: "Ich bin Zeuge, wie die Kinder im Gazastreifen vorsätzlich ausgehungert werden - warum lässt die Welt das zu?" Und dann: "Ich schreibe dies aus dem Nasser-Krankenhaus im Süden Gazas , wo ich gerade einen weiteren schwer unterernährten Teenager operiert habe. Auf unserer Kinderintensivstation liegt ein sieben Monate altes Baby, so winzig und unterernährt, dass ich es zunächst für ein Neugeborenes hielt. Die Bezeichnung „Haut und Knochen“ wird der Zerstörung ihres Körpers nicht gerecht. Sie siecht buchstäblich vor unseren Augen dahin, und trotz unserer Bemühungen sind wir machtlos, sie zu retten. Wir sind Zeugen einer gezielten Aushungerung in Gaza." Augenzeugenberichte aus Gaza sind selten geworden. In diesem liest man jetzt: "Meine Kollegen in der Notaufnahme berichteten außerdem von einem beunruhigenden Muster: Die Verletzungen konzentrierten sich an verschiedenen Tagen auf bestimmte Körperteile – Kopf, Beine, Genitalien – was darauf schließen lässt, dass diese Körperteile gezielt angegriffen wurden.
In den letzten Tagen habe ich zwei Frauen operiert, die laut den Personen, die sie hierhergebracht hatten, von Quadrocoptern angeschossen wurden , während sie in ihren Zelten in der Nähe eines der Orte Schutz suchten. Eine stillte gerade ihr Kind, als sie getroffen wurde; die zweite war schwanger. Glücklicherweise haben beide ihre Verletzungen bisher überlebt. Diese Frauen suchten nicht einmal Hilfe – sie suchten lediglich Schutz in vermeintlich „sicheren“ Gebieten, waren aber dem wahllosen Beschuss durch den bewaffneten Hungerapparat der IDF ausgesetzt.
Nicht nur die Patienten hier sind unterernährt, sondern auch das Gesundheitspersonal. Als ich ankam, erkannte ich meine Kollegen vom letzten Jahr kaum wieder – manche hatten 30 Kilogramm abgenommen. Zur Mittagszeit machen sich einige Ärzte und Krankenschwestern auf den Weg zu den Verteilungsstellen. Sie wissen, dass sie ihr Leben riskieren, haben aber keine andere Wahl, um ihre Familien zu ernähren."
Den langen Bericht von Nick Maynard ganz zu lesen, ist nicht jedermanns Sache. Aber die Eingangsfrage wird deshalb nur umso dringlicher: Warum lässt die Welt das zu?
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