Unterernährung, Krankheit, Tod - Enthüllungsbericht über das israelische Megiddo-Gefängnis

 

Die Berichte von ehemaligen Häftlingen (Erwachsenen und Minderjährigen) ergeben ein haarsträubendes Bild von den Haftbedingungen. Nach acht Monaten Haft wurde der 16-jährige Ibrahim wegen "lebensbedrohlichem Untergewicht" entlassen. Er hatte von wiederkehrenden Krätzeinfektionen, Darmerkrankungen, Schlägen und Vernachlässigung berichtet - und eine Untersuchung von Haaretz zeigt nun, dass dies auch die Erfahrung vieler anderer ist, von denen einige nicht überlebt haben. Was Ibrahim angeht, so berichtet seine Mutter: "Als er entlassen wurde, sah er aus wie eine Mumie, als wäre er nicht wirklich er selbst. Wir haben ihn nicht wiedererkannt.” Als sie dies sagt, sitzt sie neben ihm und lässt ihn nicht aus den Augen. Die Physicians for Human Rights setzen sich für die Gefangenen ein. Die Anwältin Mona Abo Alyounes Khatib, die Ibrahim im Namen der Staatsanwaltschaft  vertrat, legte dem Bewährungsausschuss das ärztliche Gutachten vor. Die Kommission  befand Ibrahims Gesundheitszustand als „ungewöhnlich und schwerwiegend” und stellte  fest, dass die für das Wohlergehen der Gefangenen zuständige Beamte der  Strafvollzugsbehörde in ihren Schreiben an Abo Alyounes seinen Gesundheitszustand nicht  detailliert beschrieben hatte. Die Beamtin erwähnte lediglich, dass die Gefängnisbehörden  über seinen Zustand informiert seien und er behandelt werde. Die Kommission verkürzte  seine Haftstrafe um elf Tage und stellte fest, dass „die harten Haftbedingungen, denen der  Gefangene ausgesetzt war, nicht ignoriert werden können”. Aber Ibrahim ist kein „ungewöhnlicher“ Fall. Haaretz hat eidesstattliche Erklärungen von vier  weiteren Häftlingen in Megiddo erhalten, die in den letzten Monaten über ähnliche  gesundheitliche Probleme berichtet haben. Physicians for Human Rights hat sich mit fünf  weiteren Fällen von Häftlingen mit ähnlichen Problemen befasst. Weitere eidesstattliche  Erklärungen, die Haaretz vorliegen, beziehen sich auf die dürftigen Essensrationen.

Hier der Haaretz-Bericht.


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